
Energie aus der Tiefe
Unser Planet ist voller Energie. 99% der Erdmasse sind heisser als 1000°C, der Erdkern sogar heisser als 5000°C. Diese Energie wird Geothermie genannt, was Erdwärme bedeutet – eine unerschöpfliche, ökologische Energie, die genutzt werden kann.
Situation in St.Gallen
St.Gallen verfügt über gute Voraussetzung zur Nutzung von Geothermie: Die Stadt liegt über dem vor Millionen Jahren geformten nordalpinen Molassebecken, das sich von Frankreich bis nach Österreich erstreckt. Die darunterliegenden mächtigen Gesteinsschichten Malm- und Muschelkalk in rund 4000 Metern Tiefe sind von Rissen, Klüften und Brüchen durchzogen, in denen heisses Wasser fliessen kann. Die Temperaturen betragen dort rund 130°C bis 150°C.
Machbarkeit überprüfen
Um die Erfolgschancen abzuklären, hat die Stadt St.Gallen eine Machbarkeitsstudie (2009) und seismische Messungen (2010) durchgeführt. Die mit 37 beteiligten Gemeinden in vier Kantonen und 300 km2 Messgebiet bisher grösste 3D-Seismik der Schweiz zeigte, dass in Malm- und Muschelkalk eine ausgeprägte Störungszone existiert.
Für die Wahl des Standortes waren zwei Gründe entscheidend: Vom Bohrplatz Au ist das Zielgebiet – die mit den seismischen Messungen identifizierte «Störungszone» in Malm- und Muschelkalk erreichbar, und ein direkter Anschluss des zukünftigen Geothermie-Heizkraftwerkes an das Fernwärmenetz ist möglich.
Hydrothermales System
Um die Energie nutzbar zu machen, sollte in St.Gallen mit einem hydrothermalen System ein Kreislauf geschaffen werden. Die Idee war, mit einer ersten Tiefbohrung das heisse Wasser an die Oberfläche zu bringen, ihm dort in einem Heizkraftwerk über Wärmetauscher die Wärmeenergie zu entziehen und mit einer zweiten Tiefbohrung das abgekühlte Wasser in den Untergrund zurückzuführen.